Nistkasten – Eine gute Ergänzung zum Vogelhaus
Was ist ein Nistkasten?
Ein Nistkasten ist eine vom Menschen geschaffene, künstliche Nisthilfe. In einer Welt, in der natürliche Brutplätze, wie Hecken, morsche Bäume oder naturbelassene Holzstapel immer rarer werden, ist es nötig, dass der Mensch Nistplätze für Vögel schafft. Selbst Nischen an Gebäuden, in denen der Vogel nisten könnte, sind nicht in genügender Anzahl vorhanden.
Den Nistkasten kann man sich als ein kleines, vom Menschen geschaffenes Holzhäuschen vorstellen, in welches der Vogel einzieht, um darin zu brüten und seinen Nachwuchs aufzuziehen. Meist wird dieser Brutplatz aus Naturmaterialien, wie zum Beispiel Holz, gebaut. Es gibt sie jedoch auch aus Beton gefertigt. Der Vogelliebhaber und Gartenbesitzer kann einen geeigneten Brutplatz fertig kaufen oder diesen selbst bauen. Bauanleitungen lassen sich auch im Internet finden.
Während Sie also mit einem Vogelhaus Nahrung zur Verfügung stellen, bieten Sie Vögeln mit Nistkasten einen Platz zum Wohnen und Brüten an. Es stellt somit eine gute Ergänzung für ein Vogelparadies in Ihrem Garten dar.
Wer besiedelt Nistkästen?
Werden Nistkästen schon im Herbst aufgehängt, so kann der Gartenbesitzer wahrscheinlich beobachten, dass sich Vögel, wie zum Beispiel Spatzen, Kleiber und Meisen einnisten. Aber auch einige Kleinsäuger, wie Eichhörnchen und Insekten, darunter viele Schmetterlinge nutzen die künstliche Behausung als Winterschutz.
Im Frühling sind es hauptsächlich Vögel, welche in die Nistkästen einziehen, wobei die verschiedenen Vogelarten unterschiedliche Ansprüche an die künstliche Behausung stellen. So gehören Rotkehlchen und Zaunkönige zu den Halbhöhlenbrütern.
Offene Kästen werden von Amseln und Grauschnäppern angenommen, wohingegen Meisen Höhlenbrüter sind. Sie brauchen einen geschlossenen Kasten mit einem genau definierten Einflugsloch: Blau- und Tannenmeisen gehen nur in Kästen mit einem Loch von 28 mm. Kohlmeisen dagegen fliegen auf ein Loch von 34 mm, wie es auch der Rotschwanz benötigt. Wer Schwalben einen Nistplatz bieten möchte, sollte einen Holzwinkel an einer geschützten Hauswand befestigen.
Warum sollte ich einen Nistkasten aufstellen?
Wer in seinem Garten künstliche Nisthilfen aufstellt oder diese an seinem Haus anbringt, leistet wertvolle Naturschutzarbeit an Ort und Stelle. Ohne unsere Hilfe ist der einheimische Vogelbestand gefährdet. Natürliche Nistplätze sind immer seltener, da die Flächen, auf denen ein Vogelleben möglich ist, immer weiter eingeschränkt werden. Unsere Gärten sind so aufgeräumt, dass sich ein für die Brut geeigneter Reisighaufen meist nicht mehr finden lässt.
Eine Bedrohung für viele Vogelarten stellt auch der winterliche, kräftezehrende Vogelzug dar. Ein Großteil der in den Süden fliegenden Vögel scheitert an menschlich errichteten Hindernissen auf der Strecke.
Umso wichtiger ist es daher, den hier heimischen Vogelarten Nistmöglichkeiten zu bieten, um den Bestand mehr oder weniger bedrohter Vogelarten bestmöglich zu sichern.
Wo und wie stelle ich einen Nistkasten auf?
Am besten stellt der Vogelliebhaber die Nistkästen in einem naturnahen Garten auf, damit die Vögel Nistmaterial, wie Moos, Halme und Federn, sowie Futter für den Nachwuchs in der Nähe des Brutplatzes finden können. Wenn der Brutplatz schon im Herbst montiert wird, können Wintergäste die Behausung bereits nutzen. Ansonsten sollte der Kasten spätestens bis März bezugsfertig sein.
Angebracht wird die Nisthilfe in ca. 2 m bis 3 m Höhe. Verwendet werden entweder Aluminiumnägel oder -schrauben, welche den Baum nicht schädigen oder Drahtbügel, die mit einem Stück Gartenschlauch ummantelt oder mit Holzleisten unterlegt sind.
Das Einflugsloch wird nach Osten beziehungsweise Südosten ausgerichtet. Im Westen würde das regnerische Wetter in den Kasten drücken und ein nach Süden ausgerichteter Nistkästen würde im Sommer zu heiß werden.
Um das Eindringen von Regenwasser zu verhindern, wird die Bruthilfe etwas nach vorne geneigt angebracht. Ganz wichtig ist auch, eine Drahtmanschette am Stamm des Baumes zu befestigen, die vor Katzen oder Mardern schützt. Damit diese Raubtiere nicht an die Vögel gelangen können, sollte der Nistkasten auch nicht mit einer Sitzstange unterhalb des Einflugloches ausgestattet sein.
Der Gartenbesitzer sollte beachten, dass nicht alle Vogelarten eng nebeneinander brüten wollen. So gilt: Bei gleicher Bauart beziehungsweise Zielvogelart sollten die Nistkästen einen Abstand von 10 m haben. Es gibt jedoch auch Vogelarten, wie zum Beispiel Stare, Sperlinge und Schwalben, die gern in Kolonien brüten. Möchte der Gartenbesitzer diesen Vögeln helfen, so können die Nistkästen gern beieinander montiert werden.